Die wichtigsten Aufgaben eines Geschäftsführers/einer Geschäftsführerin sind …

  • Cashflow generieren und
  • Investieren des generierten Cashflows.

Wie komme ich darauf? Lassen Sie mich zu Beginn den Begriff Unternehmer und Investor näher beschreiben.

Laut Wikipedia ist ein Unternehmer, eine natürliche oder juristische Person, die allein oder gemeinsam mit anderen ein Unternehmen betreibt[1]. Das Ziel eines jeden Unternehmers/einer jeden Unternehmerin ist der langfristige Erfolg, indem der Customer-Value (Kundennutzen) im Zentrum der Tätigkeit steht. Der Unternehmer bzw. die Unternehmerin arbeitet AM Unternehmen.

Ein Investor, ist laut Wikipedia, ein Anleger, der als Marktteilnehmer auf dem Finanzmarkt ein Finanzprodukt zum Zwecke der langfristigen Vermögensvermehrung nachfragt.[2] Sein Ziel ist die Maximierung der Rendite unter Berücksichtigung von Sicherheit und Liquidität der Anlage. Um dieses Ziel zu erreichen, fokussiert er sich primär auf den Shareholder-Value (Wert für die Anteilseigner).

Zusätzlich zu diesen beiden Personengruppen müssen wir den Unternehmer noch vom Manager abgrenzen, denn ein „Manager (von englisch to manage „handhaben“, „bewerkstelligen“, „leiten“) ist eine Person im Anstellungsverhältnis, welche Managementaufgaben in einer Organisation wahrnimmt. Die wichtigsten Managementaufgaben sind Planung, Organisation, Führung und Kontrolle.[3]“ Sein Ziel ist der kurzfristige Erfolg. Der Manager arbeitet IM Unternehmen.  

Der wesentliche Unterschied ergibt sich jedoch aus der Tatsache heraus, dass der Unternehmer bzw. die Unternehmerin ihr eigenes Kapital in das Unternehmen investiert hat. Beide haben „Skin in the game.“ Dies bedeutet, dass sie nicht nur an den Gewinnen, sondern auch an den Risiken partizipieren (beteiligt werden). Dies trifft nicht auf den Manager oder die Managerin zu. Beim Investor nur dann, wenn er sein eigenes Geld investiert.

Wie passen jetzt der Unternehmer und der Investor zusammen?

Sowohl der Unternehmer als auch der Investor sind an einem langfristigen Erfolg interessiert. Der Unternehmer durch den Fokus auf den Customer-Value und der Investor mit Blick auf den Shareholder-Value. Beides scheint zunächst widersprüchlich zu sein, ist es bei näherer Betrachtung aber nicht. Denn, je besser der Customer-Value (Kundennutzen) erfüllt wird, desto höher wird mit der Zeit der Shareholder-Value (Wert für die Anteilseigner).

Bestes Beispiel hierfür ist Amazon. Jeff Bezos schrieb in seinem ersten Brief 1997 an die Anteilseigner, dass sie den Wert für die Anteilseigner (Shareholder-Value) langfristig dadurch steigern können, indem sie sich auf den Ausbau der Marktführerschaft durch Konzentration auf ihre Kunden.

„We believe that a fundamental measure of our success will be the shareholder value we create over the long term. This value will be a direct result of our ability to extend and solidify our current market leadership position.” Und weiter heißt es „We will continue to focus relentlessly on our customers. We will continue to make investment decisions in light of long-term market leadership considerations rather than short-term profitability considerations or short-term Wall Street reactions[4].” Er macht damit deutlich, dass die langfristige Marktführerschaft vor dem kurzfristigen Gewinn steht, egal was Wall Street sagt.

Darüber hinaus gilt, je länger ein Unternehmen am Markt bestehen kann, umso länger kann es den Kunden einen Nutzen bringen und umso länger profitieren die Anteilseigner davon (siehe Amazon). Um aber am Markt bestehen zu können, muss das Unternehmen hinreichend Liquidität (Cashflow) aufweisen. Diesen sowohl kurzfristig wie auf langfristig zu sichern ist daher eine der Hauptaufgaben des Unternehmers bzw. der Unternehmerin.

Lassen Sie mich diesen letzten Gedanken etwas mehr ausführen. Sie sind sicherlich mit der Kapitalflussrechnung vertraut. In dieser ermitteln Sie die folgenden der drei Arten von Cashflow.

  • Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (Operations)
  • Cashflow aus der Investitionstätigkeit (Investitionen)
  • Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit (Finanzierung)

Wenn wir diese drei Cashflow-Quellen grafisch darstellen, dann erhalten wir die in Abbildung 1 dargestellte Bild. Aus den drei Bereich Operations, Investitionen und Finanzierung fließt Geld (Cash) in einen Topf (Cash Flow). Dieses Geld wird wieder in die drei Bereiche investiert (Cash Allocation). Der Kreislauf beginnt wieder von vorne. Super einfach! Nichts Spektakuläres und doch habe ich das Gefühl, dass viele diesen Zusammenhang vergessen (haben). Sollte ich mich hier täuschen, schreiben Sie es mir unten in die Kommentare. 

Cashflow System eines Unternehmens

Abbildung 1 Cashflow System eines Unternehmens[5]

Wenn wir der Logik in Abbildung 1 folgen, dann ist die erste Hauptaufgabe eines Geschäftsführers oder einer Geschäftsführerin Cashflow zu generieren und die zweitens Hauptaufgabe das Investieren des ihm/ihr anvertrauten Geldes (Cashflow)! Der Geschäftsführer bzw. die Geschäftsführerin ist folglich Investor/in.

Diese beiden Aufgaben kristallisierten sich für mich in den letzten Tagen immer mehr heraus. Dies hängt zum einen damit zusammen, dass ich mich immer mehr in die Thematik Cashflow einarbeite. So hatte ich vor kurzem die beiden Artikel Wie sichere ich die Zahlungsfähigkeit (Liquidität) meines Unternehmens? und Mehr Liquidität durch logisches Denken und Handeln geschrieben. Aber der letzte Groschen, dass dies die Hauptaufgabe eines jeden Geschäftsführers oder einer jeden Geschäftsführerin ist, fiel erst nach und nach. Hier kam mir zu Gute, dass ich ein weiteres Buch zu Ende gelesen hatte (The Outsiders – Eight Unconventional CEOs and Their Radically Rational Blueprint for Success – Affiliate-Link).

Wenn ich jetzt sage, der Unternehmer oder die Unternehmerin ist immer Investor/in, bedeutet dies, dass er/sie eine Maximierung der Rendite interessiert ist? Nein, definitiv nicht. Für mich besteht hierin der wichtigste Unterschied. Während der Investor versucht, die Rendite zu maximieren, liegt der Fokus des Unternehmers/der Unternehmerin auf der Maximierung des Cashflows. Er bzw. sie erhöht damit die Lebensfähigkeit des Unternehmens. Denn es gilt, kein Unternehmen, kein Profit.

Jeder Unternehmer und jede Unternehmerin muss sich demnach bei sämtlichen Tätigkeiten am zukünftigen Cashflow orientieren. Denn, je mehr Cashflow ein Unternehmen erzeugt, desto wertvoller ist es. Sie erinnern sich – Amazon. Die wichtigste Frage lautet somit: „Wo ist das zur Verfügung stehende Geld hinsichtlich der Maximierung des Cashflows am besten investiert?“

Für die Beantwortung dieser Frage gibt es jedoch keine allgemeingültige Antwort. Denn es hängt nicht nur vom Unternehmen selbst ab welchem Weg, der aktuell Beste ist, sondern auch von dessen Umfeld.

Sie als Unternehmer oder Unternehmerin müssen sich und Ihr Unternehmen sowie das Umfeld in welchem Sie agieren analysieren und dann die entsprechenden Schlüsse ziehen.

Während es für ein Unternehmen sinnvoll sein kann, dass es seine Prozesse weiter optimiert, kann es für ein anderes Unternehmens Sinn machen Schulden zurückzuzahlen oder Anteile des eigenen Unternehmens zurückzukaufen.

Ich möchte Ihnen daher eine Auswahl an Werkzeugen mit an die Hand geben, aus welchen Sie nach reifer Überlegung das passende auswählen können.

Operation (gewöhnliche Geschäftstätigkeit)

  • Reduzierung der Vorräte (Produktionsmanagement, Lagermanagement)
  • Reduzierung der Forderungen (Mahnwesen, Skontonutzungsquote, Zahlungsabwicklung)
  • Erhöhung der Verbindlichkeiten (Lieferantenmanagement)
  • Reduzierung der Fehlerquote (Qualitätsmanagement)
  • Reduzierung der Rückläuferquote (Qualitätsmanagement, Customer Service)
  • Reduzierung der Herstellungskosten (Prozessmanagement, Einkaufsmanagement)
  • Steigerung der Umsatzerlöse (Vertrieb, Marketing)

Mehr zu diesem Thema finden Sie in diesem Artikel:

Mehr Liquidität durch logisches Denken und Handeln: Cashflow Management Teil 1

Investitionen (Investitionstätigkeit)

  • Rückkauf von Unternehmensanteilen des eigenen Unternehmens
  • Kauf von Unternehmensanteilen an anderen Unternehmen
  • Investition in neue Anlagen, Prozesse, Technologien etc.
  • Desinvestition
  • Kauf und Verkauf von Patenten, Schutzrechte, Gebrauchsmuster etc.

Finanzierung (Finanzierungstätigkeit)

  • Tilgung von Krediten
  • Aufnahme von Krediten
  • Ausgabe von Anleihen
  • Tilgung von Anleihen
  • Ausgabe neuer Unternehmensanteile
  • Ausgabe von Dividenden
  • Erhöhung des Eigenkapitals

Was tun Sie, wenn Sie sich beispielsweise nur im operativen Bereich auskennen? Sie suchen sich eine Person, die sich mit Finanzierungen und Investitionen auskennt! Das heißt, versuchen Sie sich nicht in diese Thematiken einzuarbeiten, sondern heuern Sie jemanden an, der besser ist als Sie und konzentrieren Sie sich auf Ihre Stärken. Geben Sie jedoch klare Vorgaben hinsichtlich Ihrer Erwartungen und lassen Sie sich alles erklären. Dieser letzte Punkt ist besonders kritisch, da Sie am Ende die finale Entscheidung im Sinne Ihres Unternehmens treffen (müssen).

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meinem heutigen Artikel die Wichtigkeit und Dringlichkeit dieses Themas aufzeigen. Sollte mir diese gelungen sein, so würde ich mich über einen Like freuen. Wenn nicht, dann dürfen Sie mir trotzdem gerne ein Like da lassen.

Konzentrieren Sie sich in Ihrer täglichen Arbeit auf diese beiden Aufgaben – Cashflow generieren und Geldallokation? Schreiben Sie es mir unten in die Kommentare.


[1] Wikipedia|Unternehmer

[2] Wikipedia|Investor

[3] Wikipedia|Manager

[4] Quelle: Download All Shareholder Letters of Amazon 1997-2017

[5] Eigene Darstellung

2 Gedanken zu “Die wichtigsten Aufgaben eines Geschäftsführers/einer Geschäftsführerin sind …

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