Ist Ihr Unternehmen zukunftssicher?

In meinem Artikel Von der Fachkraft zum Unternehmer habe ich über die zwei Ebenen des Nutzenschaffens gesprochen. Sie schaffen zum einen Nutzen für Ihre Kunden und zum anderen einen Nutzen für Ihren Nachfolger[1]. Erst wenn Sie diese beiden Ebenen beherrschen, schaffen Sie einen Nutzen für sich. Um einen Nutzen für Ihren Nachfolger zu schaffen, müssen Sie unter anderem dafür sorgen, dass Ihr Unternehmen zukunftssicher ist. Was bedeutet aber zukunftssicher?

Duden definiert zukunftssicher als

„Bestand auch in der Zukunft versprechend.“

Das bedeutet für Sie, dass Ihr Unternehmen auch in der Zukunft noch bestehen sollte. Erst wenn diese Bedingung erfüllt ist, kann der potenzielle Nachfolger sich zu einem gewissen Grad sicher sein, dass er ebenfalls erfolgreich sein wird.

Wie stellen Sie nun die Zukunftssicherheit Ihres Unternehmens sicher?

Wenn Sie sich eine Anlage (z. B. CNC Fräsmaschine) oder ein Gerät (z. B. Mikroskop) für Ihr Unternehmen anschaffen, dann werden Sie sicherlich im Kaufvertrag vereinbaren, dass eventuell geplante Upgrades und Updates kostenlos oder zu günstigeren Konditionen möglich sind.

Auf Wikipedia findet man zum Thema Upgrade[2] die folgende Definition

„Mit Upgrade [ˈʌpˌgreɪd] (englisch upgrade ‚aufgradieren‘, ‚aufwerten‘, ‚besser ausstatten‘, ‚aufrüsten‘, ‚hochstufen‘) wird die Änderung eines Produkts auf eine höherwertige Konfiguration oder Version bezeichnet.“

Und zum Thema Update[3] findet man die folgende Definition

„Ein Update (aus englisch up, nach oben, und date, Datum) ist eine Aktualisierung, eine Fortschreibung, ein Nachfolgemodell oder eine Verbesserung.“

Um beides gewährleisten zu können, muss das jeweilige System kompatibel sein. Dabei versteht man unter Kompatibilität (in der Technik) „die Austauschbarkeit von Baugruppen, die Vereinbarkeit von Eigenschaften oder die Gleichwertigkeit von Eigenschaften[4]“ und weiter „Handelt es sich dabei um eine neuere Version eines Systems, die die Anforderungen eines oder mehrerer seiner Vorgänger weiterhin erfüllt, spricht man von Abwärtskompatibilität (oder Rückwärtskompatibilität). Kann ein altes System umgekehrt noch die (Grund-)Anforderungen eines neuen erfüllen, nennt man dies Aufwärtskompatibilität oder Vorwärtskompatibilität.[5]

Was bedeuten diese Definitionen für Sie als Unternehmer?

Kommen wir noch einmal auf mein Beispiel mit der Anschaffung einer Anlage zurück. Indem Sie im Kaufvertrag festhalten, dass zukünftige Updates und eventuelle Upgrades durchgeführt werden, stellen Sie die Zukunftssicherheit der Anlage sicher.

Diesen Aspekt müssen Sie nun auf Ihr Unternehmen übertragen. Das bedeutet, dass Sie zum einen überall dort, wo Anlagen in Ihrem Unternehmen zum Einsatz kommen, diese durch Updates und Upgrades zukunftssicher gehalten werden müssen. Es bedeutet aber auch, dass Sie für den Fall das keine Updates und Upgrades mehr möglich sind, Rücklagen für Neuanschaffungen vornehmen müssen.

Andererseits bedeutet dies, dass Sie nicht nur Ihre Anlage zukunftssicher machen müssen, sondern auch Ihre Mitarbeiter. Dies tun Sie, indem Sie sie regelmäßig über Neuheiten informieren. Sie regelmäßig weiterbilden und weiterbilden lassen. Geben Sie ihnen Raum zum Experimentieren und gestalten. Denn nur so reduzieren Sie das Risiko des „Nicht-hier-erfunden-Syndroms.“

Hierbei handelt es sich um ein Phänomen, welche „abwertend die Nichtbeachtung von bereits existierendem Wissen durch Unternehmen oder Institutionen aufgrund des Entstehungsortes.[6]“ Nur hierdurch stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiter auch zukünftigen Herausforderungen gewachsen sind.

Aber nicht nur Ihre gegenwärtigen Mitarbeiter spielen bei der Zukunftssicherung eine wichtige Rolle, sondern auch Neueinstellungen. Während Sie durch Schulungsmaßen eine Art Vorwärtskompatibilität herstellen, müssen Sie neue Mitarbeiter hinsichtlich Ihres Wertesystem schulen. Nur so stellen Sie sicher, dass diese mit den aktuellen Mitarbeitern kompatibel sind. Sie sind bezogen auf Ihr Wertesystem im übertragenen Sinne Rückwärtskompatibel.

Es bedeutet aber auch, dass Sie offen für neue Technologien und Veränderung innerhalb der Gesellschaft sind. Über die Zusammenhänge zwischen diesen Veränderungen und Ihrem aktuellen Erfolg bin ich in meinem Artikel Wie Sie mittels Übergabestrategie die Lebensfähigkeit Ihrs Unternehmens erhöhen können eingegangen. Welche Auswirkungen ein Nichtbeachten hat, zeigt das Beispiel Kodak.

Ein Mitarbeiter bei Kodak konstruierte im Jahr 1975 die erste tragbare Digitalkamera, deren Auflösung bei nur 10.000 Pixel lag[7]. Aber Kodak investierte nicht massiv in diese Technologie, da ihr Hauptgeschäft hochauflösende Fotos waren. Die Folge, Kodak meldete 2012 Insolvenz an[8] und verkaufte ihr Kerngeschäft (Fotofilmproduktion) für 1 Milliarde Dollar.

Im selben Jahr wurde Instagram für 1 Milliarde Dollar an Facebook verkauft[9]. Auf Instagram können die Nutzer Bilder und seit 2016 auch Videos kostenlos teilen. Insgesamt werden jede Minute mehr als 40.000 Fotos und Videos hochgeladen.

Diese Fehleinschätzung ist nicht untypisch, fußt sie doch auf dem Unterschied zwischen linearem und exponentiellem Denken. Wenn Sie sich mehr für diesen Unterschied interessieren, dann finden Sie in meinem Artikel Innovation: Der Angepassteste gewinnt und nicht der Stärkste eine entsprechende Abhandlung darüber.

Nur wenn Sie wissen, was auf Sie und Ihr Unternehmen zukommt, können Sie entsprechend handeln. Je früher Sie dies tun, umso mehr Zeit haben Sie die Vor- und Nachteile herauszufinden und sich bei Bedarf anzupassen.

Aber nicht nur Mensch und Maschine müssen immer auf dem neusten Stand gebracht bzw. gehalten werden, sondern auch die verbindenden Systeme. Hierzu zählen Ihr Managementsystem, Leadership-System oder Marketingsystem. Jedes dieser Systeme muss fortlaufend aktualisiert werden. Hinterfragen Sie jeden einzelnen Schritt, indem Sie den aktuellen Aufwand mit dem aktuellen Ergebnis vergleichen. Sie benötigen ein System, welches diese Abweichungen erfasst. Wie ein solches System aussehen könnte, habe ich in meinen beiden Artikel

Von der Kennzahl zum integrierten Managementsystem

Strategische Frühaufklärung: Die unternehmerische Wettervorhersage näher erörtert.

Wichtig bei diesem Abgleich ist, dass Sie sich immer fragen

  • Wo gibt es Reibungspunkte?
  • Wie können wir XYZ um 10x verbessern/reduzieren?
  • Was wäre, wenn wir ABC tun würden?
  • Was wäre, wenn wir XYZ nicht mehr tun würden?

Was wäre, Wenn-Fragen helfen Ihnen dabei die richtigen Fragen zu stellen. Je besser Sie derartige Fragen stellen können, desto bessere Antworten werden Sie erhalten und umso zukunftssicherer wird Ihr Unternehmen im Laufe der Zeit.

Das Thema Zukunftssicherheit betrifft uns alle, ob als Privatperson oder Unternehmer. Wenn Sie daher aufgrund dieses Artikels ins Nachdenken und sogar ins Handeln gekommen sind, würde ich mich freuen, wenn Sie mir einen Like für diesen Artikel gegeben würden.

Schreiben Sie mir unten in die Kommentare, wie Sie in Ihrem Unternehmen sicherstellen, dass es zukunftssicher wird, bzw. bleibt. Gerne auch als E-Mail.


[1] Ich verwende in diesem Artikel für eine bessere Lesbarkeit die männliche Schreibweise, beziehe mich aber immer auf sämtliche Geschlechter.

[2] Wikipedia | Upgrade

[3] Wikipedia | Update

[4] Wikipedia | Kompatibilität

[5] Wikipedia | Kompatibilität

[6] Wikipedia | NIH

[7] Wikipedia | Digitalkamera

[8] SingularityHub | 6 D‘s

[9] Wikipedia | Instagram